Ausbau des Abgaskollektors

Wie im Tagebuch beschrieben musste der Abgaskollektor ausgebaut werden, um einen inakzeptabel geschweissten Riss und womöglich neue Risse zu reparieren. Die Arbeit fand am 9. Dezember 03 statt und dauerte, inklusive aller Zusatzarbeiten, 6 Stunden. Der Kollektor war binnen 3 Stunden vollständig ausgebaut und für den Abtransport bereit.

Hier ist noch alles in Ordnung. Die gelbe Göttin steht auf Holzböcken. Das einzige, was fehlt sind die Räder und die Sitze. Sonst erstrahlt sie in vollkommener Schönheit

Jetzt fehlen auch noch Nase und Motorhaube. Auf dem Ventildeckel steckt eine einfache Nachttischlampe; ein Zusatzlicht ist immer nützlich beim Schrauben. Was man jetzt schon sieht, ist die thermisch nicht sehr sinvolle Konstruktion von Ladeluftkühler auf Wasserkühler der Ventilator vor, statt hinter den beiden.

Als erstes haben wir den Ladeluftkühler entfernt. Er war mit einfachen Kabelbindern auf dem Wasserkühler befestigt, also keine grosse Sache. Der Ventilator war mit langen Nägeln und "Nagelmuttern" direkt durch den Wasserkühler hindurch befestigt. Den möchte ich noch hinter den Wasserkühler verlegen.

Das Rohr des Ladeluftkühlers reicht bis auf den Turbo hinunter, wo wir leichte Oelspuren gefunden haben. Dazu weiter unten mehr.

Auf diesem Foto sieht man rechts die Oelspuren beim Turbolader etwas besser. Auf der linken Seite kann man die Schweissnaht erkennen, direkt neben der mittleren Schraube für das Kollektorwärmeblech. Dort befindet sich der erste Riss...

Als nächstes haben wir den Wasserkühler ausgebaut. Die Plastikwanne darunter wurde bis zum Rand hin voll. Die Briden über die Wasserschläuche waren sehr fest angezogen: Wir haben schliesslich zu dritt ziehen müssen, um den Schlauch vom Wasserkühler zu bekommen. Hat aber doch geklappt.

Als nächstes kam der Auspuff weg. Dazu mussten an der unteren Seite des Turboladers drei Schrauben gelöst werden. Ausserdem mussten wir die Lambdasonde entfernen, weil der Auspuff sonst nicht durch die Öffnung auf der Seite gepasst hätte. Die Kabelenden zur Lambdasonden waren mit schwarzem Klebeband abgeklebt. Eigentlich sollten die ja auf der Lambdasonde stecken...

Dann wurden die Muttern auf den Motorblockbolzen zum Abgaskollektor gelöst und die Zusatzbefestigung des Turbos an den Motorblock gelöst. Und da fanden wir etwas interessantes: Der Turbo wurde mit zwei Stahlblechen Marke Gartenhag / Migros DoIt / Bastelecke befestigt. Und zu unserem Erstauen war sogar der Preiszettel noch drauf: 2.10 Franken... Lustig, wie sich Suhe-Motorsport zu helfen weiss :-) Auch schön zu sehen sind hier wieder die Oelspuren im Turbolader.

Das Luftrohr zwischen Luftfilter und Kompressorgehäuse musste natürlich auch noch entfernt werden. Es liess sich ganz knapp ohne den Ausbau weiterer Teile entfernen. Aber im der Turbinenöffnung fanden wir noch einmal deutliche Oelspuren.

Doch nun war der Kollektor endlich lose und konnte aus dem Wagen genommen werden.

Am Kollektor hingen natürlich noch Turbolader und Zwischenflansche.

Hier werde ich noch gründlich mit Indurai 67 zu Werke gehen. Zu sehen ist auch oben rechts das Baumarkt - Befestigungs - Hilfsblech. Und unten in der Mitte kann man den neu revidierten Anlasser bestaunen. Sieht doch super aus, oder?

Dann nahmen wir den Turbolader unter die Lupe: Die Bolzen vom Turbolader auf das Auspuffrohr waren völlig verbogen (gut zu sehen auf dem Photo). Das muss auch noch gemacht werden.

Die Abgasturbine sieht noch recht gut aus.Oben links, neben dem Bolzen ganz links kann man Spuren erkennen, die auf eine undichte Stelle hindeuten. Das möchte ich auch gleich richtig abdichten.

Die Verdichterturbine sieht geil aus und scheint technisch in Ordnung zu sein. Obwohl auf dem Kompressorgehäuse Garrett steht stammt das innenleben von einem anderen Hersteller. Die Schaufelwelle ist speziell gelagert.

Auch hier müssen wir noch dahinter: Die Dichtung der Kühlwasserversorgung des Turboladers war an mehreren Stellen durchgebrochen und hätte ihren Dienst wohl auch nicht mehr lange gemacht. Zum Glück haben wir alles zerlegt!

Und jetzt ein Blick in die Abgaskanäle: Irgendwie haben wir auf und rund um die Ventile so eigenartige Substanzen, kleine weisse und schwarze Partikel gefunden. Das ist wohl auch nicht sehr gesund für die Ventile. Und wenn man einen zweiten Blick auf die Dichtungsfläche wirft, kann man erkennen, wie schlecht die Auslasskanalöffnungen auf den Abgaskollektor passen: rechts und unten sieht man starke Russspuren und oben, sowie links ragt die Kollektorwand sogar in die Öffnung hinein. Aber das ist wohl bei allen Kumschick 1.6 Liter Turbos der Fall. Ich denke nicht, dass da gross Handlungsbedarf besteht.

Schliesslich haben wir etwas gefunden, was das Oel im Ansaugtrackt erklären würde: Auf dem Bild erkennt man, dass der rote Schlauch wohl über ein einseitiges Ventil direkt mit dem grünen Schlauch verbunden ist. Das heisst, der Überdruck bei der Drosselklappe wird oben in den Ventildeckel übertragen, worauf im Motorblock auch ein Überdruck entsteht, was schlussendlich das Oel an jeder undichten Stelle aus dem Motorblock drückt. Und die am wenigsten dichte Stelle befindet sich bei der Oelmessstaböffnung. So ist wahrscheinlich das kleine Ventil nicht mehr in Ordnung. Nebenbei: Auf dem Foto erkennt man einen blauen Schlauch mit einer Schraube oben drin. Das ist ein Ersatz für den Oelmessstab, damit das Oel nicht den ganzen Motorraum verschmutzt. Die Konstruktion ist nicht von mir :-)

Und noch etwas schönes zum Schluss: So sieht mein Motor aus, wenn man den Ventildeckel abschraubt. Die Ventilfederteller sind blau eloxiert. Das sieht, meiner Meinung nach, sehr schön aus. Aber leider sieht man das nur alle paar Jahre (oder eben zum Glück nur alle paar Jahre :-)